Gedanken von Ludwig Schönbein zur „Ewigen Anbetung“

Hand aufs Herz: Sind wir nicht ab und zu in Versuchung zu fliehen, wenn einem „alles zu viel“ wird?! Drängt es uns nicht ab und zu wie das Volk Israel, aus dem reichen Ägypten, in eine karge ereignislose Wüste? Wobei das ‚Wovor‘ klar ist, aber nicht das ‚Wohin‘? Aus einer „Zuviel-isierung“, die zwar fast jedes Verhalten zulässt, aber uns darin auch gleichzeitig immer unfreier macht? Die uns offen gängelt beziehungsweise mit raffinierten Tricks kaum merklich manipuliert? Ersehnen wir uns bei so mancher Nachricht nicht ein „anderes Land“?! Obwohl wir doch wie - einst die Israeliten -   in einem Überangebot an gefüllten “Fleischtöpfen“ leben  und mehr als genug haben fürs leibliche Wohl (vgl. Ex 16,3)? Begleitet uns alle zuinnerst nicht immer wieder auch eine starke Sehnsucht nach mehr und anderes als all das viele?! Weil wir eine seelische Leere in uns fühlen? Trotz oder wegen des materiellen Überflusses um uns herum?

Suchen wir nicht aus seelischer Leere im Lärm und Stress und Hektik nach Orten der stillen Einkehr, wo wir entspannt verweilen können, bis unsere gescheuchte Seele nachkommt?

Wo wir unser Herz ausschütten können, wenn Sorgen uns bedrücken und ´Angst unsere Seele aufisst?` Wo wir SEINE Stimme vernehmen können, - wie damals  Mose aus dem brennenden Dornbusch? Die uns versichert, ´hab´ keine Angst`, du bist nie allein. Denn ICH-BIN-DER-ICH-BIN-DA - vor aller Zeit, jederzeit und allerorts, und in alle Ewigkeit!

Gott entzieht sich damit unserer Vorstellungskraft; ist unser fürsorglicher Vater und zugleich auch der ganz andere. Ist der, der souverän und unabhängig von unseren Vorstellungen „existiert“; innerhalb und außerhalb unserer Vorstellungskraft.  

Was bewirkt die Stille? Man kommt zunächst selbst zur Ruhe: muss nichts sagen, darf schweigen. Aber tut sich dann etwas im „Nichtstun“? Da muss man die Beter schon selbst fragen, denn sie haben darin Erfahrung. Aus tiefem Erleben werden sie versichern, wie erholsam es ist, einfach in ein Geheimnis eintauchen zu dürfen, das sich ihnen im Schweigen näher und direkter offenbart, als in vielen zusammengesuchten Worten. Ehrfürchtige Stille und demütiges Schweigen geben dem Höchsten einen Ihm gebührenden Raum, - den ihm unsere Öffentlichkeit immer mehr verweigert -, und reservieren dem Heiligen etwas Zeit, - in einer Epoche, in der man „keine Zeit“ hat, weil ihr offensichtlich nichts mehr heilig ist. Vor dem sakramentalen Zeichen der Gegenwart des Herrn, der geweihten Hostie, laden sich die Betenden selbst zum Dialog ein, öffnen sich dem Allerheiligsten und hören im Innersten, was er ihnen sagen will.

Wann wird man je verstehen?! Dass das reine Zurschaustellen der geweihten Hostie nicht eine krasse Fehlentwicklung des eucharistischen Glaubens ist, wird dann deutlich, wenn „das Sakrament der Liebe Gottes“ auf die Gestaltung des Alltags ausstrahlt; wenn mancher staunend denkt: „Seht, wie die einander lieben!“

Der Empfang der Hostie heute will, kann und sollte immer zugleich ein Bekenntnis dafür sein, dass man sich sehr wohl im Klaren ist, dass dies eine völlig andere Art von Speise ist und sich als Einswerden mit Christus vom täglichen Nahrungsüberangebot ganz wesentlich und unvergleichlich abhebt.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ - sprach Jesus beim letzten Abendmahl:  Mit diesem Geschick danach und mit seiner Vorgeschichte ist natürlich mehr als mehr als nur eine gemeinsame Sättigung oder auch Geistiges oder nur Symbolisches gemeint. Christus geht es um den konkreten alltäglichen Vollzug des alles Miteinander - teilen; um das sich einander Vergeben, Sich – wieder - versöhnen und das Eintreten füreinander -; letztlich um das Eins - Seins mit IHM: „mit ganzem Herzen, mit ganz Seele, mit all meinen Kräften“.

Meint Jesus   mit seinen Wandlungsworten „Dies ist mein Leib, … dies ist mein Blut“ nicht, dass wir uns selbst  wandeln in unserem Verhalten untereinander?! (hat er nicht gelitten für uns? Ist er nicht „gestorben für uns“, damit uns ein unvergessliches „Licht“ aufgeht?!

Dass wir wie Christus die Arme ausspannen, Sorgen und Nöte anderer wahrnehmen, Leid und Freud miteinander teilen, das Schicksal anderer umarmen und das eigene Geschick aus Gottes Hand annehmen?! - ohne zu klagen.

„Wann wird man je verstehn?!“ Auf unserer Wallfahrt nach Walldürn sang

Zsuzsanna Kausz-Oláh am Oberkessacher Kreuzweg, direkt vor dem Kriegerdenkmal, dieses Lied. Sie interpretierte es so herrlich schön - wie einst Marlene Dietrich -, sodass sie die Tiefen unserer Seele berührte und das kurze Innehalten zum unvergesslichen Erlebnis machte.

„Wann wird man je verstehen“ hören wir bedauernd, immer wieder, bei vielen Anlässen. Als warteten wir immer noch auf einen „Erlöser“, auf einen, der die Menschen verwandelt. -Allerdings müssen wir mit dem Evangelisten Johannes feststellen: „Er aber kam in sein Eigentum, aber die Welt hat ihn nicht begriffen!“(vgl. Joh -Ev. 1,11f). - Bis heute. Wie lange eigentlich noch?!

„Ewige Anbetung“ verinnerlichen, in der Monstranz verehren, in der Heiligen Kommunion aufnehmen und im Alltag anwenden, ist es nicht dies, was Jesus eigentlich gewollt hat?!

Sakrament der Liebe Gottes und die tägliche Probe im Exempel:

Das sakramentale Zeichen der Hostie heiligt den Ort und die Betenden: Das stille Schweigen davor ist Ausdruck des tiefen Respekts vor seiner Heiligkeit („Kein Auge hat Gott je gesehen!“);

Durch gutes Tun und Böses meiden werden wir selbst zum geheimnisvollen Ort, zum Heiligtum, in dem Gott anwesend ist und wirkt: „Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr! (vgl.1 Kor 3,17).

„Erlöster sollten sie (die Christen) mir aussehen!“, meinte einstmals Friedrich Nietzsche.

„Demütiger und zuversichtlicher werden wir leben, wenn wir die Heilige Wandlung von Brot und Wein verinnerlichen, uns selbst verwandeln lassen aus seinem Geist in seine Seele“ – möchte man ergänzen.

„Wann wird man je verstehn?!“

Kasper: Kritik an „Selbstverzicht“ von Bischöfen

Kardinal Walter Kasper hat den Brief von drei Kurienkardinälen zum „Synodalen Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland begrüßt. Hinter dem Schreiben stehe „die Autorität des Papstes und letztlich das Zweite Vatikanische Konzil“. 

Das könne nicht durch „trickreiche Umdeutung ausgehebelt werden“, so der emeritierte deutsche Kurienkardinal in einer Stellungnahme für die Initiative „Neuer Anfang“.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, Glaubenspräfekt Luis Ladaria und Bischofspräfekt Marc Ouellet hatten in ihrem Schreiben darauf hingewiesen, dass die katholische Kirche in Deutschland keine Kompetenz habe, einen „Synodalen Rat“ einzurichten. Die entscheidenden Weichenstellungen in der Kirche müssten Bischöfe vornehmen, da sie Nachfolger der Apostel seien.

„Unredlich und in sich widersprüchlich“

Auch Kardinal Kasper, der frühere Ökumene-Verantwortliche des Vatikan, weist darauf hin, ein Bischof könne weder ganz noch teilweise auf die „sakramental übertragene Vollmacht in der Nachfolge der Apostel“ verzichten. Eine „Selbstbindung an einen Synodalen Rat“ bedeute eine „Verletzung der ihm persönlich übertragenen Verantwortung“. Der auf dem „Synodalen Weg“ aufgekommene Vorschlag, dass Bischöfe teilweise auf ihre Macht verzichten und Laien stärker beteiligen, erscheint Kasper „unredlich und in sich widersprüchlich“.

In dem Brief der drei Kurienkardinäle, der in dieser Woche veröffentlicht wurde, heißt es wörtlich: „Wir möchten klarstellen, dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den Synodalen Rat auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten.“

Bätzing: „Kein direkter Gesprächskanal“

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ist derweil in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ auf den Brief aus Rom und auf Interviewäußerungen des Papstes zum „Synodalen Weg“ eingegangen. Nach seinem Eindruck hätten Rom und die Kirche in Deutschland offenbar „grundverschiedene Vorstellungen von Synodalität“.

Die Kirche in Deutschland suche nach Möglichkeiten des wirklichen gemeinsamen Beratens und Entscheidens, ohne dass die kirchenrechtlichen Regelungen zur Autorität des Bischofs außer Kraft gesetzt würden. Es gebe auch schon viele bewährte Beispiele für solche gemeinsamen Beratungen und Beschlüsse von Bischöfen, Priestern und Laien, so Bätzing. Er beklagte zugleich, dass es derzeit „keinen direkten Gesprächskanal“ zwischen ihm und dem Papst gebe.

(vatican news – sk)